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© GVE 3/2003
Th. Billik
Zeitschrift SIGNAL
SIGNAL-Ausgaben 01/2002
DBV Bundesverband
Reisen und Thrombosegefahr

Längeres Sitzen auf engem Raum während einer Reise birgt gesundheitliche Gefahren in sich: Bildung von Blutgerinnseln, sog. Thromben, in den Venen der Unterschenkel. Diese Gerinnsel können kleiner und größer sein; je größer desto gefährlicher sind sie.
Eine bedrohliche Komplikation nach erfolgter Thrombusbildung, die meist nach Beendigung der Reise, wenn die Beine wieder bewegt werden, eintritt, ist die Embolie: die Ablösung des Thrombus von der Gefäßwand und seine Einschleusung in die Blutbahn mit der Gefahr der Verstopfung wichtiger Blutgefäße.
Man erklärt sich das Zustandekommen des Thrombus folgendermaßen: stundenlanges Sitzen in engen Stuhlreihen mit abgewinkelten Beinen begünstigen einen Stau in den unteren Blutgefäßen. Das Blut hat es schwer, aus den Beinen „nach oben“ zu fließen. In Bewegung wird dies durch die Muskeln der Füße und Beine ermöglicht (Muskelpumpe). Langes Sitzen macht das Blut langsam. Es können sich Gerinnsel, sog. Thromben, bilden.
Diese beschriebene Gefahr ist bekannt von Langstreckenflügen („Economy class syndrom“), aber auch bei Zug- oder Autofahrten sitzt man oft lange still und ziemlich eng und eingeklemmt, besonders wenn der Sitzabstand knapp bemessen ist.
An der Enge der Sitzsituation wird man nichts ändern können, wohl aber kann man sich durch einige Verhaltensmaßnahmen schützen:
1. Essen und Trinken

  • Viel Trinken! (Säfte, kohlensäurearmes oder -freies Mineralwasser). Die Flüssigkeit arbeitet gegen die Eindickung des ohnehin in dieser Situation träger fließenden Blutes. Flüssigkeitszufuhr ist sehr wichtig für den Körper.
  • Kein Alkohol, Kaffee oder schwarzer Tee! Die Getränke wirken harntreibend und entwässernd und fördern damit die Bluteindickung. Wer dennoch eine Tasse Kaffee trinken möchte, sollte gleich eine Flasche Wasser dazu bestellen.
  • Nicht fett, schwer oder zuviel essen!

2. Kleidung
  • Die Kleidung sollte nicht einengen oder einschnüren, möglichst weit und luftig sein. Locker sitzende Hosen, keine abschnürenden Strümpfe. Für gefährdete Personen sind Kompressionsstrümpfe ein zusätzlicher Schutz.

3. Bewegung und Sitzgymnastik
  • So oft wie möglich aufstehen und sich die Beine vertreten.
  • Gymnastik im Sitzen durchführen: Füße flach auf den Boden stellen, abwechselnd Hacke und Zehen heben und wieder auf den Boden drücken. (Fördert das Hochpumpen des in den Unterschenkelgefäßen gestauten Blutes.) Knie abwechselnd beugen bis die Hacken unter dem eigenen Sitz sind, dann so weit wie möglich strecken (mindestens 10 x). (Hebt die abgewinkelte Gefäßsituation, die den Blutstau begünstigt, auf und fördert den Blutfluß in den Beinen.) Nicht mit übereinander geschlagenen Beinen sitzen !

4. Medikamente
  • Nicht erforderlich. Wenn Sie aber wegen Kopf- oder anderen Schmerzen eine Tablette nehmen wollen, dann nehmen Sie Aspirin, da diese Substanz blutverflüssigend wirkt.

Fazit
Ein durchschnittlich gesunder Mensch hat auf einer längeren Zugreise im Normalfall nichts zu befürchten. Nichtsdestotrotz ist es empfehlenswert, diese Regeln und die Bewegungsvorschläge anzuwenden. Das körperliche Wohlgefühl auf der Reise wird – unabhängig von der nützlichen Thromboseprophylaxe – dadurch angehoben. Gute Reise !

(Fachliche Beratung: Dr. Dina Schwarze, Berlin)
 


19.06.2003
www.gve-verlag.de
Th.B.