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DBV Bundesverband
Reisen und Thrombosegefahr
Längeres Sitzen auf engem Raum während einer Reise birgt gesundheitliche
Gefahren in sich: Bildung von Blutgerinnseln, sog. Thromben, in den
Venen der Unterschenkel. Diese Gerinnsel können kleiner und größer sein;
je größer desto gefährlicher sind sie.
Eine bedrohliche Komplikation nach erfolgter Thrombusbildung, die meist
nach Beendigung der Reise, wenn die Beine wieder bewegt werden,
eintritt, ist die Embolie: die Ablösung des Thrombus von der Gefäßwand
und seine Einschleusung in die Blutbahn mit der Gefahr der Verstopfung
wichtiger Blutgefäße.
Man erklärt sich das Zustandekommen des Thrombus folgendermaßen:
stundenlanges Sitzen in engen Stuhlreihen mit abgewinkelten Beinen
begünstigen einen Stau in den unteren Blutgefäßen. Das Blut hat es
schwer, aus den Beinen „nach oben“ zu fließen. In Bewegung wird dies
durch die Muskeln der Füße und Beine ermöglicht (Muskelpumpe). Langes
Sitzen macht das Blut langsam. Es können sich Gerinnsel, sog. Thromben,
bilden.
Diese beschriebene Gefahr ist bekannt von Langstreckenflügen („Economy
class syndrom“), aber auch bei Zug- oder Autofahrten sitzt man oft lange
still und ziemlich eng und eingeklemmt, besonders wenn der Sitzabstand
knapp bemessen ist.
An der Enge der Sitzsituation wird man nichts ändern können, wohl aber
kann man sich durch einige Verhaltensmaßnahmen schützen:
1. Essen und Trinken
- Viel Trinken! (Säfte, kohlensäurearmes oder -freies Mineralwasser).
Die Flüssigkeit arbeitet gegen die Eindickung des ohnehin in dieser
Situation träger fließenden Blutes. Flüssigkeitszufuhr ist sehr wichtig
für den Körper.
- Kein Alkohol, Kaffee oder schwarzer Tee! Die Getränke wirken
harntreibend und entwässernd und fördern damit die Bluteindickung. Wer
dennoch eine Tasse Kaffee trinken möchte, sollte gleich eine Flasche
Wasser dazu bestellen.
- Nicht fett, schwer oder zuviel essen!
2. Kleidung
- Die Kleidung sollte nicht einengen oder einschnüren, möglichst weit und
luftig sein. Locker sitzende Hosen, keine abschnürenden Strümpfe. Für
gefährdete Personen sind Kompressionsstrümpfe ein zusätzlicher Schutz.
3. Bewegung und Sitzgymnastik
- So oft wie möglich aufstehen und sich die Beine vertreten.
- Gymnastik im Sitzen durchführen: Füße flach auf den Boden stellen,
abwechselnd Hacke und Zehen heben und wieder auf den Boden drücken.
(Fördert das Hochpumpen des in den Unterschenkelgefäßen gestauten
Blutes.) Knie abwechselnd beugen bis die Hacken unter dem eigenen Sitz
sind, dann so weit wie möglich strecken (mindestens 10 x). (Hebt die
abgewinkelte Gefäßsituation, die den Blutstau begünstigt, auf und
fördert den Blutfluß in den Beinen.) Nicht mit übereinander geschlagenen
Beinen sitzen !
4. Medikamente
- Nicht erforderlich. Wenn Sie aber wegen Kopf- oder anderen Schmerzen
eine Tablette nehmen wollen, dann nehmen Sie Aspirin, da diese Substanz
blutverflüssigend wirkt.
Fazit
Ein durchschnittlich gesunder Mensch hat auf einer längeren Zugreise im
Normalfall nichts zu befürchten. Nichtsdestotrotz ist es empfehlenswert,
diese Regeln und die Bewegungsvorschläge anzuwenden. Das körperliche
Wohlgefühl auf der Reise wird – unabhängig von der nützlichen
Thromboseprophylaxe – dadurch angehoben. Gute Reise !
(Fachliche Beratung: Dr. Dina Schwarze, Berlin)
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